Auswandern Thailand Podcast
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#23 - Moderner Fünfkampf bei Olympia: Trainer zwischen den Welten
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In der neuesten Folge des Auswandern Thailand Podcast sprechen Stefan Fabbro und Wolfgang Payer mit Pedro, einem 65-jährigen Berliner, der als Nationaltrainer für Modernen Fünfkampf in Thailand arbeitet. Pedro bereitet derzeit thailändische Athleten auf die Southeast Asia Games vor, die zu den größten Sportereignissen der Region zählen. Seine Aufgabe umfasst das Training von Männern aus dem Militär und weiblichen Schülern, die nur an Wochenenden und in den Ferien trainieren können. Der Weg zum Nationaltrainer begann durch eine zufällige Begegnung mit Wolfgang Payer vor zehn Jahren in der Sprachschule Easy ABC.

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Der Moderne Fünfkampf: Tradition trifft Innovation

Der Moderne Fünfkampf ist seit 1912 eine der ältesten olympischen Sportarten und besteht aus fünf Disziplinen: Fechten, Schwimmen, Schießen, Laufen und ursprünglich Reiten. Nach den Olympischen Spielen in Paris 2024 wurde das Reiten jedoch durch einen Ninja-Warrior-ähnlichen Hindernisparcours ersetzt, da die 20-minütige Vorbereitung mit einem fremden Pferd als unfair empfunden wurde. Die neue Disziplin „Obstacle“ umfasst acht verschiedene Hindernisse, die von Wänden bis zu Hangelstrecken reichen. Diese Änderung macht die Sportart für junge Athleten attraktiver und praktikabler, da ein Hindernisparcours in wenigen Wochen erlernbar ist, während Reiten Jahre der Vorbereitung erfordert.

Von null auf Olympia: Der steinige Aufbau

Als Pedro 2014 nach Thailand kam, fand er buchstäblich nichts vor – keine Ausrüstung, keine Infrastruktur und keine Athleten mit Vorerfahrung. Der Aufbau begann mit Trockenübungen beim Fechten, da weder Schutzausrüstung noch Masken vorhanden waren. Besonders problematisch war die Beschaffung der Laserpistolen, die aufgrund ihrer waffenähnlichen Optik zu Schwierigkeiten beim Zoll führten. Die größte Herausforderung stellte das Reiten dar, da geeignete Reitschulen gefunden werden mussten und Corona zusätzlich die Schließung von Trainingsstätten zur Folge hatte. Trotz dieser Widrigkeiten gelang es Pedro, einen seiner Schützlinge – einen ehemaligen Schwimmer, der mit 16 Jahren zu ihm kam – bis zur Olympiateilnahme in Paris zu führen.

Olympischer Erfolg trotz widriger Umstände

Die Qualifikation seines Athleten für die Olympischen Spiele in Paris war Pedros größter Erfolg und die Erfüllung eines Lebenstraums. Da aufgrund einer Pferdepest in Thailand alle Reitanlagen gesperrt wurden, verlegte er die achtmonatige Vorbereitung nach Portugal. Der thailändische Athlet erreichte bei seinem ersten olympischen Auftritt den 34. Platz von 36 Teilnehmern – ein respektables Ergebnis für einen kompletten Neuling in diesem Sport. Die emotionale Wirkung auf den jungen Sportler war enorm: Von einem unbekannten Athleten wurde er plötzlich landesweit auf Werbeplakaten gezeigt und musste Interviews auf Englisch geben, obwohl er die Sprache zuvor kaum sprach.

Herausforderungen des Trainerdaseins in Thailand

Pedros Arbeitsalltag wird durch die thailändische Budgetplanung erschwert, die nur einjährige Zyklen vorsieht, während olympische Vorbereitung vierjährige Planungen erfordert. Viele seiner erfolgversprechenden Athleten müssen nach der Qualifikationsphase zu ihren militärischen Einheiten zurückkehren, was ihre sportliche Laufbahn beendet. Sprachbarrieren erschweren zusätzlich die Kommunikation, obwohl Pedro seit Jahren Thai-Unterricht bei Wolfgang Payers Sprachschule nimmt. Trotz der Hilfsbereitschaft der Thais und der Unterstützung durch den Verband empfindet er den bürokratischen Aufwand für Visa und Arbeitsgenehmigungen als sehr belastend.

Southeast Asia Games als nächstes Ziel

Für die kommenden Southeast Asia Games vom 17. bis 19. Dezember in Jomtien Beach bei Pattaya trainiert Pedro derzeit 20 Männer und 10 Frauen. Dies ist das erste Mal, dass er so viele weibliche Athleten betreuen kann, da Laufen bei thailändischen Frauen traditionell weniger beliebt ist. Aus diesem Pool müssen bis zu den Spielen nur sechs Männer und sechs Frauen ausgewählt werden. Pedro hofft auf eine Medaille, um dem Verband zu helfen und die Fördergelder für das kommende Jahr zu sichern, auch wenn seine eigene Zukunft als Trainer noch ungewiss ist.

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